Samstag, der 23. Jänner 2010: Maria Elena Arrollo verlässt um 8 Uhr Morgens , gemeinsam mit Ehemann und Enkesohn ihre Bleibe im Barrio Madre Herlinde Moises, nahe Pasacaballos, um in der nahegelegenen Stadt Cartagena ihre Finanzen als Putzfrau aufzubessern. Ihr Ehemann Fabio, von Beruf Tischler, der ebenfalls in Cartagena arbeitet, empfängt um kurz nach 10 Uhr vormittags einen Anruf, in dem ihm von einem Nachbarn mitgeteilt wird, dass sein Haus soeben in Flammen stünde. Als er wenig später völlig ausser Atem sein Zuhause erreicht steht er vor Schutt und Asche, Überbleibsel seiner materiellen Existenz. Die Feuerwehr aus der nahegelegenen Industriezone hatte zu dieser Stunde, unter tatkräftiger Unterstützung der Dorfgemeinschaft, mit Erde und Wasser bereits die letzten vernichtenden Flammenherde gelöscht. Die Ursache des Brandes konnte von den Einsatzkräften nicht erruirt werden. Von der Feuerwehrsirene alamiert, machen uns wir, 2 österreichische und 1 deutscher Zivildiener sowie 1 kolumbianischer Mitarbeiter der Fundación, auf den Weg ins Barrio , um uns über die Geschehnisse zu informieren und Hilfe zu leisten. Neben den Trümmerbergen, ehemals Zuhause dieser Menschen, türmen sich nun auch schon Berge von Brettern, Altblech und Plastikfolien. In Eigeninitiative hat die Dorgemeinschaft unverzüglich Hilfstrupps organisiert. Es wird in der gesamten Gemeinde gesammelt. Die, denen es irgendwie möglich ist zu spenden, lassen sich nicht lange bitten. So werden von allen Seiten Nützlichkeiten angeschleppt. Parallel dazu wird mit dem Neubau eines Hauses begonnen. Es präsentiert sich uns ein Musterbeispiel gelebter Nachbarschaftshilfe. Auch unsere Mithilfe beim Bau wird dankend angenommen. Weniger unsere handwerklichen Fähigkeiten, als unsere schlichte Anteilnahme am Schicksal unserer Mitmenschen, sind dringend gefragt. Als Maria Elene Marquez, die Frau des Hauses , um ca. 5 Uhr abends von der Arbeit zurückkehrt findet sie, dank der aufopfernden Anteilnahme der Gemeinde , einen sicheren Schlafplatz vor. Die Vertrautheit mit diesem neuen Zuhause muss sich für die Familie erst einstellen. Man muss das Geschehene verarbeiten. Die Unterstützung seitens ihrer Mitmenschen wurde ihnen bewiesen, man fühlt sich nicht im Stich gelassen, unter diesen Umständen kann man neue Hoffnung und Kraft schöpfen.